Nachbericht Energietour 2/2018


Zweite Energietour 2018: „Energieeffizienz im kommunalen Kontext – Überblick und Potenziale durch neue Ansätze“

Am 14. Mai trafen sich Handwerker, Architekten, Energieberater und andere Interessierte zur 2. Energietour 2018 zum Thema „Energieeffizienz im kommunalen Kontext – Überblick und Potentiale durch neue Ansätze.“ Kommunale Gebäude wie Schulen und Rathäuser oder Anlagen wie Wasserwerke machen einen relevanten Anteil im Energieverbrauch der Region aus. Kommunale Planer stehen vor großen Herausforderungen: Sie müssen energie- und finanzpolitische Vorgaben erfüllen, Bürgerservices und Grundversorgung sicherstellen und gleichzeitig Vorbild sein für die Energiewende in der Region.

Quelle: Handwerkskammer Freiburg

Erste Station war das neue Rathaus im Stühlinger. Das markante Gebäude ist Bürofläche, Arbeitsplatz, Bürgerzentrum und nicht zuletzt als Plusenergiehaus ein Leuchtturmprojekt für kommunale Energieeffizienz. Neben den energetischen Herausforderungen mussten die Planer  auch auf die Anforderung an flexible Arbeitsräume auf allen Arbeitsebenen, die offene Gestaltung des Kundenbereichs mit viel Publikumsverkehr und die angeschlossene Kantine eingehen und in der Umsetzung berücksichtigen. Die Teilnehmer erhielten einen sehr umfangreichen Überblick über Planung, Architektur und das ausgeklügelte Energiesystem.

Weiteres Tourziel war das Klärwerk des Abwasserzweckverbandes Breisgauer Bucht in Forchheim, durch das bereits das Abwasser von 600.000 Einwohnern aus dem Dreisamtal läuft. Die Wasseraufbereitung gehört zu den energieintensivsten kommunalen Aufgaben. Hier gibt es spannende Ansätze, um den Energieverbrauch zu reduzieren, gleichzeitig schaffen steigende Anforderungen an die Wasserqualität und – siehe Nitrateintrag oder neue endokrine Spurenstoffe – höhere Verbräuche. Laborleiter Herr Herb, führte kompetent und sympathisch durch die Anlage, die sich wärmeseitig komplett selbst versorgt und eine beachtliche Eigenversorgungsrate von fast 80 % stromseitig aufweist. Auch die Wasseraufbereitung ist durch die nachgeschaltete Sandfiltration vorbildlich. Um zukünftigen Anforderungen gerecht werden zu können, ist bereits Platz für eine weitere Reinigungsstufe eingeplant.

In den letzten Jahren hat die automatisierte Übertragung von Verbrauchsdaten neue Möglichkeiten geschaffen, um Energiesparpotentiale in der Gebäudetechnik zu erkennen und umzusetzen. Transparente Effizienz und Digitalisierung waren deshalb die Stichwörter des Fachvortrages von Herrn Schneble vom strategischen Energiemanagement der Stadt Offenburg. Er betonte insbesondere die Herausforderung Gebäude verschiedener Baujahre, Nutzungsstruktur und technischer Anlagen sinnvoll zu integrieren.  Hier bietet die automatische Zähleraufschaltung große Potentiale, um Fehler zeitnah zu erkennen und Optimierungsmöglichkeiten zu identifizieren.
 
Der abschließende Imbiss bot den etwa 25 Teilnehmern schließlich die Möglichkeit zum Austausch und Netzwerken.