Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer auf Tour de Handwerk


Spannende Einblicke

Auf Einladung der Handwerkskammer Freiburg tourte die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer am 21. November durch mehrere Handwerksunternehmen im Kammerbezirk. Dabei informierte sie sich bei Kammervertretern, Unternehmern und Beschäftigten über die aktuellen Herausforderungen des Handwerks und erfuhr so einiges über die individuellen Lösungsansätze der Betriebe. Der thematische Fokus der „Tour de Handwerk“ lag auf dem Dauerthema Fachkräftesicherung und dem aktuellen Jahresmotto der Handwerkskammer „Handwerk 4.0“.Da der geografische Schwerpunkt der Tour im Landkreis Lörrach lag, ging es auch um die besonderen Aspekte, denen sich das Handwerk im Dreiländereck zwischen der Schweiz und Frankreich ausgesetzt sieht.
Tour de Handwerk

© Handwerkskammer Freiburg

Begleitet wurde die Regierungspräsidentin von Kammerpräsident Johannes Ullrich, den beiden Kammergeschäftsführern Rainer Botsch und Wolfram Seitz-Schüle, Kreishandwerksmeister Michael Schwab sowie Otfried Eckert, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Lörrach.

Die erste Station war die Metzgerei Brunner & Rüdlin in Mühhheim-Hügelheim. Nachhaltiger Fleischkosum wurde hier ebenso diskutiert wie die Frage, ob Nachwuchsgewinnung unter bestimmten Voraussetzungen auch im Fleischerhandwerk noch ohne größere Probleme funktionieren kann. „Wir wurden schon etwas komisch angeschaut, als wir von Anfang an auf hochpreisige Angebote gesetzt haben. Die Kunden würden nur auf den Preis schauen, so die allgemeine Einschätzung. Aber die Kunden kamen, der Erfolg gab uns recht", so Dirk Brunner, einer der beiden Geschäftsführer.

Anschließend ging es zur Piram Stahl- und Metallbau GmbH nach Inzlingen, in der einer sichtlich beeindruckten Regierungspräsidentin innovative Geschäftsprozesse anhand digitaler Lösungen präsentiert wurden. Deutlich wurde hier die im ländlichen Raum anzutreffende Problematik der viel zu geringen Internetgeschwindigkeit. Innovative Lösungen und engagierter Unternehmergeist stoßen so schnell an ihre Grenzen. Aber auch die Anforderungen an die Mitarbeiter steigen mit der zunehmenden Digitalisierung. „Trotz aller technischer Lösungen ist es ein enormer Vorteil, wenn die Bediener der modernen Maschinen noch das konventionelle Schweißen gelernt haben“, machte Thomas Früh, einer der drei Geschäftsführer deutlich. Mit vor Ort war bei dieser Station war Ewald Schulz, Obermeister der Innung für Metallbau und Feinwerktechnik Lörrach.

Die dritte Station war die Haas und Mandau GmbH in Lörrach. Hier stand das Thema Ausbildungsqualität im Zentrum der Gespräche. Mit dem klaren Statement „Lehrlinge kosten uns keinen Cent", beeindruckten die Eheleute Heike und Dieter Senn die Regierungspräsidentin vom ersten Moment an. „Nur über Ausbildung ziehen wir unsere Fachkräfte nach. Sie bekommen – natürlich unter unserer Anleitung und Aufsicht – früh Verantwortung übertragen", erläutert Dieter Senn. Die Leidenschaft für die Ausbildung junger Menschen stammt aus ihrer Jugendzeit bei den Pfadfindern, in der sich die Eheleute Senn kennenlernten. „Dieser Geist des Zusammenhalts spiegelt sich auch in unserer Unternehmensphilosophie wider“, meint Heike Senn.   

Zum Abschluss der Tour ging es zur Graf GmbH nach Kandern und somit zum Obermeister der Innung Sanitär, Heizung und Klima Lörrach. Neben Einblicken in den eigenen Betrieb ging es in der Diskussion um Grundsätzliches. Es fand ein Austausch über über regionale Schulentwicklung im Landkreis Lörrach, den gesellschaftlichen Stellenwert des Handwerks als Schlüssel für erfolgreiche Nachwuchsgewinnung in den Betrieben und die Funktion der Innung bei der Beantwortung aktueller Fragen statt. Das Handwerk müsse – auch im Sinne der Gesamtgesellschaft – in seiner ganzen Breite stark aufgestellt sein. „Wenn einzelne Unternehmen erfolgreich organisiert sind, aber die große Masse akute Probleme hat, ist das gesellschaftliche Problem nicht gelöst“, so Graf. „Wir werden Engpässe bekommen im Service am Kunden.“

Schäfer bedankte sich abschließend bei Kammerpräsident Ullrich für die interessanten Einblicke in die Betriebe, die sie durch die „Tour de Handwerk“ gewinnen konnte. „Wir müssen Eltern und Jugendliche besser über die sehr guten Perspektiven im Handwerk informieren. Aber auch die Attraktivität der Region ist ein wichtiges Kriterium bei der Mitarbeiterfindung. Und hier sehe ich uns als Regierungspräsidium gefordert.“

Bildunterschift: Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer im Gespräch mit einem Mitarbeiter der Firma Piram über modernste digitale Technik.