Ausbildungsbotschafter

Ausbildung Zahntechnik

© amh-online.de


Die Berufsorientierung hat an Schulen mittlerweile einen hohen Stellenwert eingenommen. Die Schulen ermöglichen den Jugendlichen durch eine gute Berufsorientierung einen ersten Einblick in die Berufswelt und zeigen mögliche Berufsperspektiven auf. Dennoch verlassen viele Jugendliche die Schule noch immer ohne konkreten Berufswunsch und entscheiden sich für weiterführende Schulen, ohne zu wissen, dass eine Ausbildung aussichtsreiche Perspektiven eröffnet.

Die landesweite Initiative „Ausbildungsbotschafter“ ergänzt deshalb als weiterer Baustein die Berufsorientierung, indem Auszubildende an Schulen für eine Berufsausbildung werben. Bei ihrem Engagement in den Schulen geben Ausbildungsbotschafter direkte und authentische Einblicke in interessante Ausbildungsberufe. Der Kontakt zum wirklichen Arbeitsleben soll bei den Schülerinnen und Schülern Unsicherheiten abbauen und Motivation und Lernbereitschaft schaffen, die ihnen neue Möglichkeiten auf eine berufliche Perspektive eröffnen.

Die Initiative „Ausbildungsbotschafter“ wird durchgeführt vom Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag, dem Baden-Württembergischen Handwerkstag, der Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände e. V. und dem Deutschen Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg.

Regionale Koordinatoren übernehmen die Aufgabe, die Auszubildenden als Botschafter zu gewinnen, die Kontakte zu den Schulen und den Betrieben sowie der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit zu organisieren und die Einsätze zu steuern.

Praxisnahe Einblicke für Schülerinnen und Schüler

Die Ausbildungsbotschafter treten idealerweise zu zweit aus möglichst unterschiedlichen Berufsgruppen auf. Die Einsätze in den Schulklassen haben eine Dauer von 90 Minuten, in der jeder Ausbildungsbotschafter seinen Beruf, den Weg dorthin, die Berufsausbildung an sich und Karrieremöglichkeiten vorstellt. Anschließend sollen die Schüler ihre Fragen äußern können und genügend Zeit gegeben sein für Anregungen und Diskussionen. Dabei sollen die Ausbildungsbotschafter keinesfalls als Experte auftreten, vielmehr sollen sie ehrlich von ihren persönlichen Erfahrungen berichten. Weitere Informationen finden Sie im zum Download bereitstehenden Projekt-Flyer.

Interessierte Schulen können sich beim zuständigen regionalen Koordinator melden. Dieser vermittelt zwischen Schulen und Unternehmen und stimmt die Einsätze mit beiden Seiten ab. Schulklassen können beim Koordinator Wünsche bezüglich der vorzustellenden Berufe äußern, allerdings gibt es keine Garantie, dass diese komplett umgesetzt werden können.

Eine Besonderheit im Kammerbezirk Freiburg sind grenzüberschreitende Ausbildungsbotschafter - französische junge Menschen, die eine Ausbildung in Deutschland oder eine grenzüberschreitende Ausbildung absolvieren und an französischen Schulen im Elsass das duale Ausbildungssystem vorstellen.

Zertifikatsübergabe 2018


Auszeichnung für großen Einsatz

Von den knapp 150 Ausbildungsbotschaftern in Südbaden haben viele schon zahlreiche Einsätze vor Schulklassen absolviert. 72 von ihnen wurde dafür im Juli bei einer Zertifikatsfeier eine Urkunde des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums verliehen.

Zwei dieser engagierten Ausbildungsbotschafter stellen ihre Arbeit im Projekt vor und sprechen über ihre Motivation und ihre Erlebnisse: Die 19-jährige Laura Di Matteo hat gerade erst ihre Ausbildung als Augenoptikerin abgeschlossen und ihren Beruf in mehreren Einsätzen vorgestellt. Elodie Burger macht aktuell eine Ausbildung zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhanderk, Fachrichtung Bäckerei. Die Französin absolviert ihre Ausbildung in Deutschland und bringt bei ihren Einsätzen französischen Schülern das duale Ausbildungssystem in Deutschland und seine Chancen näher.
Ausbildungsbotschafter Zertifikatsübergabe

© Handwerkskammer Freiburg

Frau Di Matteo, warum sind Sie Ausbildungsbotschafterin geworden?
Laura Di Matteo: Ich bin Ausbildungsbotschafterin geworden, um junge Leute davon zu überzeugen, dass eine duale Ausbildung Spaß macht. Hervorheben möchte ich, dass man sich stark in seiner Persönlichkeit weiterentwickelt. Man muss nicht das Abitur absolvieren und studieren, um in der Gesellschaft anerkannt zu werden. Man geht seinen eigenen Weg durch die Ausbildung.
 
Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an diesem Projekt?
Laura Di Matteo: Das Besondere an diesem Projekt finde ich, aufzeigen zu können, wie wichtig eine Ausbildung für junge Leute sein kann. Anhand meiner Ausbildung kann ich meiner Meinung nach - wie in vielen anderen handwerklichen Berufen auch - gut veranschaulichen, wie abwechslungsreich dieses Berufsbild ist.
 
Für Ihre Einsätze in den Schulen wurden Sie erst kürzlich mit einer Urkunde ausgezeichnet. Ist Ihnen denn ein Einsatz besonders in Erinnerung geblieben?
Laura Di Matteo: Vor mehreren Monaten habe ich eine Gesamtschule besucht, bei der ich ebenfalls meinen Beruf vorgestellt habe. Es waren mehrere Klassen, von der siebten bis zur neunten Stufe. Bei den Vorträgen ist mir aufgefallen, dass die Siebt- und Achtklässler viel offener und interessierter waren und viele Fragen gestellt haben. Durch diese Erfahrung bin ich der Meinung, dass man den Schülerinnen und Schülern schon früher aufzeigen muss, welche tollen und interessanten Handwerksberufe es gibt.
Frau Burger, Warum sind Sie Ausbildungsbotschafterin geworden?
Die Projektmitarbeiterin Frau Fermin hat mir davon erzählt, als wir ein Gespräch mit meinem Arbeitgeber hatten. Ich bin durch das Projekt MobiPro-EU in meine Ausbildung gekommen. Ich war sofort begeistert, weil ich diese Idee einfach super finde. Als Schülerin hätte ich auch gerne durch einen Jugendlichen erfahren, wie er eigentlich nach Deutschland gekommen ist um dort eine Ausbildung zu machen.
 
Welche Erfahrungen machen Sie bei Ihren Einsätzen mit französischen Schülern?
Ich sehe, dass die französischen Schüler viele falsche Vorstellung haben und auch viele Ängste wegen ihrer Sprachkenntnisse. Sie sind immer sehr aufmerksam und interessiert.
 
Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere an diesem Projekt?
Es gibt kein anderes Projekt im Elsass, in dem Azubis von ihrer Erfahrung selbst berichten.
 
Sie wurden erst kürzlich für Ihre Tätigkeit als Ausbildungsbotschafterin mit einer Urkunde ausgezeichnet. Ist Ihnen ein Einsatz besonders in Erinnerung geblieben?
Ja, als ich letztes Jahr bei der Berufsinfomesse BIM in Offenburg vor 200 Schülern auf der Bühne stand, war das sehr beeindruckend und ich hatte Lampenfieber.

Weitere Botschafter gesucht

Die Ausbildungsbotschafter sind Auszubildende aller geregelten Ausbildungsberufe, die mitten in der Ausbildung stehen (2. oder 3. Lehrjahr bzw. Anerkennungsjahr), eine ausreichende persönliche und fachliche Eignung mitbringen und daher glaubwürdig berichten können, was an ihrem Beruf Spaß macht. Um den Schülerinnen und Schülern ein möglichst umfassendes Bild der Berufe im Handwerk bieten zu können, werden weiterhin aufgeschlossene Auszubildende in zukunftsorientierten Unternehmen gesucht. Interessierte Unternehmen und Auszubildende können sich an den regionalen Koordinator wenden.

Flyer Ausbildungsbotschafter (2.17 MB)

Ansprechpartner


Ihr Ansprechpartner

Ulrich Faller

Abteilung Berufsausbildungsservice - Ausbildungsbotschafter
Telefon 0761 21800-280
Fax 0761 21800-333
ulrich.faller@hwk-freiburg.de

Die Initiative "Ausbildungsbotschafter " wird gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg.

gefördert durch:

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