Bericht von der ersten Energietour 2017 zum Thema „Nachhaltiges Bauen“


Platin-Auszeichnung für nachhaltiges Bauen in Freiburg
 
Zur Auftakttour 2017 in der seit Jahren bewährten Fachexkursionsreihe "Energietouren - regionale Wendepunkte" hatten die Veranstalter alle interessierten Gewerke und Unternehmen am 24. Mai eingeladen. Für die vier Veranstalter badenova, Handwerkskammer Freiburg, Klimapartner Oberrhein e.V. und den Wirtschaftsverband 100 Prozent Erneuerbare Energien hatte der Geschäftsführer des WEE 100 %, Per Klabundt, die Tour organisiert, die nach Emmendingen und Freiburg führte.
 
Baustelle Hochbau

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Unter dem Titel „Nachhaltiges Bauen: Graue Energie, Kreislaufwirtschaft, Betonrecycling“ rückte das Thema Baustoffe und deren Einsatz und Verwertung in Bezug auf Energiefragen in den Mittelpunkt. Der Energieverbrauch moderner Gebäude ist dank stetig steigender Energieeffizienz im Betrieb in den letzten Jahren stark gesunken. Vom Nero-Zero-Gebäude, das ab 2020 EU-weit als zukünftiger Gebäudestandard gelten soll, sind wir nicht mehr weit entfernt im Neubaubereich. Damit gerät die graue Energie und deren Anteil am Energieeinsatz im Lebenszyklus moderner Gebäudetypen zunehmend in den Blick. Stoffkreisläufe und Recycling von Baustoffen sind weitere wichtige Aspekte in der Energiebilanz.

Recyclingbeton stand im Fokus der ersten Station der Energietour: Bei der Firma BAREG Recycling und Entsorgung GmbH & Co. KG in Emmendingen ließen sich die Veranstalter und die Teilnehmer die Herstellung von Recyclingbeton und deren Einsatz vor allem im Straßenbau erläutern.
Auch die ökonomischen, rechtlichen und ökologischen Aspekte der Erzeugung und Verwendung von Recyclingbeton und anderen Reststoffen in der Bauwirtschaft stellten Betriebsleiter Markus Faiß und Straßenbaumeister Manfred Pontiggia von Bareg auf dem Betriebsgelände (Am Dachsrain 2, 79312 Emmendingen) ausführlich vor. Die günstigen statischen Eigenschaften des Recyclingbetons gegenüber Kies empfehlen eine stärkere Berücksichtigung in zukünftigen Ausschreibungen.
 
Dann ging es zurück zur Hauptzentrale der badenova in der Tullastraße in Freiburg, um dort den 2015 fertiggestellten Anbau zu besichtigen. Stefan Eckstein, der Leiter des Gebäudemanagements der Badenova, führte die Tourteilnehmer durch den DGNB-zertifizierten Anbau. Das mit der höchsten Qualitätsstufe Platin bewertete Bürogebäude hat auch beim Thema nachhaltiger Materialeinsatz viel zu bieten. Auch die ausgeklügelte Energieversorgung des Neubaus wurde im Detail besichtigt und erläutert. Es wurde klar: Insbesondere das Zusammenspiel von Lüftung, Heizung und Kühlung in Kombination mit schadstofffreien Baustoffen und der Berücksichtigung der Mitarbeiterwünsche bei der Planung und dem Betrieb des Bürogebäudes führt zu einem attraktiven und gesunden Arbeitsklima das ganze Jahr über.
 
Das Zusammenspiel ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte der Nachhaltigkeit verdeutlichte Dipl.-Ing. Volker Weiß vom Planungsbüro Stahl+Weiß noch einmal tiefergehend in einem Fachvortrag zur Zertifizierung nach den Grundsätzen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Er erläuterte die Kriterien der Zertifizierung nach dem DGNB-Standard und dessen einzelne Bewertungsstufen, die Gewichtung einzelner Maßnahmen und die Kontrollmechanismen des Auditors. Da Volker Weiß als Auditor die sehr erfolgreiche Zertifizierung des neuen badenova-Gebäudes durchführte, erhielten die Teilnehmer äußerst kenntnisreiche Antworten auf ihre vielen Fragen. Der fachliche Austausch und die Kontaktpflege fanden bei einem Imbiss und Getränken ihren gewohnten Abschluss.