Nachbericht zur 4. Energietour „Innovative Abwärmenutzung“


Abwärme entsteht in vielen technischen Anlagen, gerade auch in Verbrennungsprozessen. Deren Energieinhalt sinnvoll zu nutzen bevor er in die Atmosphäre entschwindet ist im Sinne von Energieeffizienz eine vertiefte Betrachtung wert. Wie dies in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann, das hatte die 4. Energietour des Jahres 2018 zum Thema. Untere dem Titel „Innovative Abwärmenutzung“ wurden dabei drei Beispiele solcher Praxisanwendungen angeboten.
 

badenova-Innovationsfonds / Fraunhofer IPM

Erste Station war die TREA-Anlage im Gewerbepark Eschbach (TREA = Thermische Reststoffbehandlungs- und Energieerzeugungs-Anlage).
Dort stellte den Tourteilnehmern der Werksleiter Herr Uwe Jolas das abfallwirtschaftliche Umfeld, die Anlagentechnik und diverse Betriebsdaten vor. Damit wurde deutlich, wie der Energiegehalt des angelieferten Restmülls für die Strom-, Dampf- und Fernwärmeerzeugung genutzt wird und dass selbst für die verbleibende Schlacke inzwischen eingefahrene Verwertungswege aufgebaut wurden.
Die vielen Fragen der Tourteilnehmer zeigten deren großes Interesse daran, was mit dem Inhalt des eigenen Restmülleimers sinnvolles gemacht werden kann und welch hohen Stand diese Technik inzwischen aufweist. Ergänzt wurde diese Einführung in die Anlage durch die Ausführungen von Herrn Michael Klein, der sich als Geschäftsführer der badenova Wärmeplus auch um das Nutzungskonzept für die anfallende Wärme der TREA kümmert.  Er zeigte auf, wie aktuell mittels eines Heißwassernetzes für Produktionszwecke sowie eines Fernwärmenetzes für die Gebäudebeheizung ein Teil der anfallenden Wärme gewerblich genutzt wird. Eine vollständige Nutzung scheitert bislang an der Art der im Gewerbepark angesiedelten Unternehmen und der Unwirtschaftlichkeit der Versorgung umliegender Gemeinden mit Fernwärme. Dennoch beeindruckt zeigten sich die anwesenden Energieexperten vom Primärenergiefaktor der TREA, der bei 0,05 liegt.

Zweite Station war das Fraunhofer-IPM-Institut in Freiburg.
Dort läuft aktuell ein Projekt des badenova-Innovationsfonds, dessen Ziel es ist mittels speziell entwickelter thermoelektrischer Generatoren die Energieeeffizienz von Blockheizkraftwerken (BHKW) zu steigern. Herr Olaf Schäfer Welsen als Abteilungsleiter Thermische Energiewandler stellte neben den physikalischen Grundlagen von Thermoelementen und der Entwicklungsarbeit auf dem Weg zu praxistauglichen Thermoelektrischen Generatoren ein paar Anwendungsbeispiele vor, von denen eines auch im Heizkraftwerk in Freiburg-Landwasser getestet wird. Derzeitige Praxistests zeigen Wirkungsgradverbesserungen der BHKW von ca. 2-3% und lassen sich mittels optimierter Betriebsbedingungen absehbar wohl auf bis zu 5% steigern. Über das Interesse verschiedener Industriekunden wird sich diese Technik vermutlich in mehreren Anwendungsgebieten weiter verbreiten und dort für Energieeinsparungen bis hin zu höheren Autarkiegraden im elektrischen Bereich ihre Vorteile ausspielen.

Die ergänzende Vorstellung der mobilen Anlagen zur Stromerzeugung der Fa. orcan-energy musste krankheitsbedingt leider ausfallen. Die dahinter steckende ORC-Technologie wurde aber von den Vertretern des Fraunhofer IPM kurz erläutert und im Vergleich zu den thermoelektrischen Generatoren dargestellt.

Reichlich versorgt mit neuen Eindrücken und Informationen, machten sich die Tourteilnehmer nach dem abschließenden Imbiss wieder auf den Heimweg. Beste Voraussetzungen für einen gelingenden Transfer der gezeigten Innovationen und Techniken.