Berufliche Orientierung leicht gemacht

Die Suche nach dem passenden Beruf ist für viele Jugendliche eine große Herausforderung. Das sind auch die Erfahrungen der Handwerkskammer Freiburg und der IHK Südlicher Oberrhein, die sich seit Jahren in der beruflichen Orientierung engagieren. „Wir sind überzeugt davon, dass Praktika der Königsweg in der Berufsorientierung sind. Je mehr Einblicke junge Menschen erhalten, desto fundierter können sie ihre spätere Berufswahl treffen“, sagt Simon Kaiser, IHK-Geschäftsführer der Aus- und Weiterbildung.

Zum Start der Praktikumswochen sagt Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: „Check Dein Talent und probiere Deine Zukunft aus! Als Einstieg, als erstes Schnuppern in die Arbeitswelt sind die Praktikumswochen ideal.“ Eigene Erfahrungen sind unerlässlich für eine gelungene Berufswahl. „Ob beim Optiker, in der Autowerkstatt oder im Hotel: Nach einem Praktikumstag habe ich schon einen guten Eindruck, was diesen Beruf ausmacht, und weiß dann, ob das für mich infrage kommt. Ich ermuntere alle Schülerinnen und Schüler, möglichst viel auszuprobieren. Für Jugendliche wie auch Unternehmen ist es bei den Praktikumswochen ganz einfach: Einmal angemeldet, können beliebig viele Praktika vereinbart werden“, so Hoffmeister-Kraut.

In der Zeit vom 13. Oktober bis 31. Oktober 2025 – also in den Herbstferien sowie den zwei Wochen davor – können Jugendliche an eintägigen Praktika teilnehmen. So erhalten sie in kurzer Zeit Einblicke in verschiedene Berufsfelder. Die Anmeldung erfolgt ohne Lebenslauf und ohne Noten in wenigen Schritten über die Online-Plattform.

Die Praktikumswoche eröffnet hier eine neue innovative Form des Praktikums, das in kurzer Zeit einen breiten Überblick über die Arbeitswelt ermöglicht. Den Schülerinnen und Schülern bietet sich die Chance, innerhalb weniger Tage gleich mehrere verschiedene Unternehmen kennenzulernen. Sie erleben Arbeitsabläufe, lernen Ausbildungsberufe kennen und machen vielfältige und abwechslungsreiche Erfahrungen. Statt ein klassisches, einwöchiges Praktikum in nur einem Betrieb zu absolvieren, können die Teilnehmenden täglich den Einsatzort wechseln. Jeder Tag führt in ein anderes Berufsfeld, zu anderen Aufgaben und neuen Menschen. „Bei der Orientierung hilft es, wenn junge Menschen praxisnah herausfinden können, welcher Beruf zu ihren Interessen, Stärken und Zukunftsplänen passt“, sagt Annette Rebmann-Schmelzer, die Geschäftsführerin der Freiburger Handwerkskammer. Gleichzeitig knüpfen die Jugendlichen erste Kontakte zu Unternehmen in ihrer Region – ein Vorteil, wenn es später um Bewerbungen oder Ausbildungsplätze geht.

„Das Konzept bietet einen Mehrwert für beide Seiten“, sagt IHK-Geschäftsführer Kaiser. Denn auch die Ausbildungsbetriebe profitieren vom direkten Kontakt zu potenziellen Nachwuchskräften aus der Region. Sie haben die Möglichkeit, junge Menschen frühzeitig für ihre Ausbildungsberufe zu interessieren und gleichzeitig ihre eigene Unternehmenskultur zu präsentieren. „Da sich das Engagement für ein eintägiges Praktikum häufig in einem überschaubaren Rahmen hält, können auch kleinere Unternehmen unkompliziert teilnehmen“, so Rebmann-Schmelzer von der Handwerkskammer.

Anfangs hat es etwas Gewöhnungszeit gebraucht, bis sich die Unternehmen auf die eintägigen Praktika eingestellt hatten. Fragt man heute bei den Betrieben in der Region nach, gibt es viel positive Resonanz. Das Format etabliere sich immer mehr, sagt Armin Beckmann, Ausbilder für kaufmännische Berufe bei der Reisser AG in Freiburg. Er betont: „Die Praktikumswoche ist supergut und eine optimale Möglichkeit, Berufe und Ausbildungen kennen zu lernen. Bei uns durchlaufen die jungen Menschen das ganze Unternehmen, angefangen vom Lager bis hin zum Vertrieb. Für die Jugendlichen ein kurzweiliger und spannender Tag, aber auch für uns. Die Plattform ist ein gutes Tool und ermöglicht es in kurzer Zeit die Arbeitswelt und den Arbeitsalltag kennen zu lernen. So lässt sich erfahren, was im Beruf auf einen zukommt.“

Auch Markus Kirchpfennig, bei der Ruch Novaplast GmbH Ausbilder für die Industrieberufe Industriemechaniker, Mechatroniker, Kunststoff- und Kautschuktechnologen und Maschinen- und Anlagenführer, ist sehr angetan von der Plattform: „Die Organisation der Praktika ist top. Für junge Menschen, die Interesse haben, ist es eine sehr gute Möglichkeit, tageweise Berufe kennen zu lernen und sich zu orientieren.“

„Die Praktikumswochen sind ein gutes Instrument, damit junge Menschen Einblicke in den Berufs- und Arbeitsalltag erhalten“, sagt Martin Wisser, Geschäftsführer der August Wisser Kraftfahrzeuge-Reparaturen GmbH in Gundelfingen. „Insgesamt funktioniert das Format sehr gut. Das Programm ist toll gemacht und der Aufwand überschaubar. Unsere Hoffnung ist, dass wir über die Praktikumswochen auch mal eine Langzeitpraktikantin oder einen Langzeitpraktikanten oder sogar Auszubildende finden können.“

„Es wird immer schwieriger, überhaupt Auszubildende für unseren Beruf zu gewinnen“, sagt Sion Demattio, Junior-Inhaber von Demattio Bau GmbH & Co. in Eisenbach. „Oft hilft ein praktischer Einblick – und da sind die Praktikumswochen ein guter Weg, um auch von Interessenten gefunden zu werden.“ Firmeninhaber Volker Demattio lobt das Konzept der Praktikumswochen: „Das Konzept stellt eine unkomplizierte Möglichkeit für Betriebe und Praktikantinnen und Praktikanten dar. Bisher hatten wir zwei Praktikanten und hoffen, dass künftig noch mehr junge Leute dieses Angebot in Anspruch nehmen.“

PM zur Praktikumswoche zum Download